Newsletter 05/24: Wo hättet ihr gerne eure “Ausländer”?

Dresden, 30.05.2024

Liebe Leser*innen,

Die Party auf Sylt ist in aller Munde: Vor der herrlichen Meereskulisse am Strand singen die reichen Kids fröhlich die Melodie von “L’amor toujours”, allerdings mit einem Text, der ihre momentane Gefühlslage besser zu treffen scheint: “Ausländer raus! Deutschland den Deutschen”. Nach der Veröffentlichung des Videos meldeten sich mehrere Menschen, die das Lied schon mehrfach gehört hatten: Auf vielen Dorffesten in Sachsen beispielsweise gehöre es bereits zum guten Ton. Dann kam eine Meldung aus Thüringen: Am Tor einer Unterkunft für Geflüchtete singen die Securities dasselbe Lied – direkt vor seinen Adressat*innen.

Es bleibt dabei: Man könnte die Videos mit dem Lied ignorieren, wenn es nicht einer immer bittereren allgemeinen Realität entspräche, die sich nicht zu beruhigen, sondern eher zu verschlimmern scheint. Es werden immer mehr Übergriffe auf rassifizierte Menschen registriert, wobei die Dunkelziffer in der heutigen Gesamtsituation vermutlich viel höher ist. (Die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Angriffen bedeutet auch einen verstärkten Rückzug in die eigenen, sichereren vier Wände).

Es sind auch dieselben “Ausländer” der Deutschen, deren Bilder wir täglich sehen: Unter den Bomben, zum Teil aus Deutschland importiert. Das Leid dieser “Ausländer” ist immer weniger wert und scheint erst dann Gehör zu finden, wenn es so groß wird, dass die Mauer der Ignoranz nicht mehr hält.

Wenn sie dem Elend entkommen und sich auf den Weg zu den (offenbar doch nicht universellen) Verheißungen Europas machen, stoßen sie derzeit auf eine mit GEAS und KI-Technologien gepanzerte Mauer – die “Menschenjagdroboter”, wie Jan Böhmermann in der letzten Folge seiner Show definierte. “Europa den Europäern” also?

Einladung an die “Ausländer”

Mittlerweile von fast allen Seiten propagiert: „Europa muss geschützt werden!“ Dabei wird alles angesammelte Wissen über die europäische Verantwortung im Weltgeschehen und die Notwendigkeit der Dekolonisierung kurzerhand beiseite gewischt. Offen bleibt, wie man damit umgeht, dass sich viele Menschen auf der Erde gezwungen sehen, sich gegen ebendieses Europa zu verteidigen.

Genau das stellt die Gruppe Debt for Climate bei der kommenden Ausgabe von unserem Magazin “Querfeld” fest: “Dort, wo durch den rassistischen Abschaum (aka Kolonialherren) Infrastrukturen für den gezwungenen Export von Rohstoffen aufgebaut wurden, schaffen heute genau die Strukturen die Grundlagen für sich potenziell verstärkende Pfadabhängigkeiten.”

Wer sind also die Ausländer, von denen die reichen Kids auf Sylt sprechen? Wo sind sie plötzlich nicht mehr fehl am Platz, sondern in ihrem “Habitus”: in den Fabriken deutscher Unternehmen oder unter den Bomben von etwa Rheinmetall?

Unsere Einladung richtet sich weiterhin genau an diese “Ausländer”: Für unser Vorhaben “Refugees unite!” gibt es nun konkretere Informationen. Am 9. und 10. August 2024 werden wir uns auf dem Alaunplatz/Alaunpark in Dresden treffen. Es wird eine Bühne mit verschiedenen Beiträgen wie Musik, Tanzshow und Reden, Infostände und Angebote für Kinder geben. Am zweiten Tag planen wir noch eine Demonstration gegen rassistische Hetze und für Gerechtigkeit für alle.

Haltet also die Augen und Ohren offen: Sowohl für die neue Ausgabe von Querfeld als auch für die ersten Werbungen für “Refugees unite!”!

Wie immer findest du unseren Newsletter auch auf unserer Homepage oder auf unseren Kanälen in den sozialen Netzwerken. Wenn du der Meinung bist, dass noch mehr Menschen davon erfahren sollten, freuen wir uns, wenn du ihn teilst! Es wäre auch eine Idee, den Newsletter auszudrucken, zusammenzubinden und auf den Tisch am Arbeitsplatz, in der WG oder in der Schule zu legen. Vielen Dank! 🙂

Liebe Grüße
Öffentlichkeitsarbeit des Sächsischen Flüchtlingsrates


Berichte aus dem Verein

Modellprojekt macht Langzeitgeduldeten Hoffnung

In Sachsen leben über 13.000 Geflüchtete in Duldung. Viele dieser Menschen verbleiben über Jahre in rechtlicher Schwebe, da aus diversen Gründen weder eine Abschiebung noch ein Ankommen im Freistaat möglich ist. Das neue Modellprojekt „Perspektive Bleiberecht Dresden“ zwischen der Ausländerbehörde Dresden und dem Flüchtlingsrat startete im März und will hier Abhilfe schaffen. Es dient dazu langjährig Geduldeten Perspektiven für einen Aufenthaltsstatus aufzuzeigen und somit auch die Verwaltung zu entlasten.

Gemeinsame Pressemitteilung der Ausländerbehörde Dresden und des Sächsischen Flüchtlingsrates e.V.


Erfolg des Hungerstreiks für Familienzusammenführung

Abdelnasir A., der aus Syrien floh und heute in Leipzig lebt, hat am 23. Mai (Donnerstag) einen Hungerstreik begonnen, um auf seine verzweifelte Situation aufmerksam zu machen. Seit zwei Jahren lebt der 30-Jährige mit seinem vierjährigen Sohn Usame in Leipzig, getrennt vom Rest seiner Familie. Abdelnasirs Frau Asmaa sowie die Tochter Haya (3) und der anderthalbjährige Sohn Anas befinden sich noch in der Türkei, wo sie ohne Aufenthalt, ohne Arbeit und ohne medizinische Versorgung leben müssen. 

Mit einer Pressemitteilung haben wir auf den Hungerstreik aufmerksam gemacht und durch die Beteiligung verschiedener Akteur*innen, vor allem der Abgeordneten Nadja Sthamer, hat sich etwas bewegt: Die deutsche Botschaft stimmt dem Familiennachzug für Mutter und Sohn zu. Aber: Es fehlen Dokumente für Tochter Haya (4 Jahre) an ihrem Nachzug wird weiter gearbeitet. Es zeigt sich: #KritischBleiben und laut werden bei Missständen lohnt sich!

Ein aktueller Bericht von der LVZ.


“Wir befürchten einen Kahlschlag in der Integrationsarbeit”

Anfang des Jahres musste der Sächsische Flüchtlingsrat (SFR) zwölf Mitarbeitenden in zwei Beratungsprojekten die Stellen kündigen. Der Grund war eine verzögerte Bewilligung von Förderanträgen durch das Land Sachsen. Der Freistaat hatte nach einer Kritik des Sächsischen Rechnungshofs seine Förderrichtlinie überarbeiten müssen. Inhalt der Kritik: Neben einigen Ungereimtheiten in den Akten der Geförderten ging es vor allem darum, dass die Geflüchteten-Projekte ihre „politische Lobbyarbeit“ – die nämlich nicht förderfähig sei – einschränken sollten. Das SPD-geführte Sozialministerium versäumte es, sich schützend vor die Vereine zu stellen.

Wie ergeht es sächsischen NGO’s unter steigendem Rechtsruck und unsicherer Finanzierung? Was passiert, wenn Strukturen im Bereich Migration/Integration wegbrechen?

Wir sprachen mit der Leipziger Internetzeitung.


Erzgebirgskreis wirft 1700 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aus Wohnungen

Binnen vier Wochen nach Erhalt des Kündigungsschreibens müssen die Ukrainer*innen die ihnen zur Verfügung gestellten Wohnungen verlassen. So steht es in einem Schreiben des Landratsamtes, das Fragen aufwirft. Die Menschen haben einen Monat Zeit, sich eine Wohnung zu suchen, sonst droht die Obdachlosigkeit oder die Unterbringung z.B. in der Turnhalle, über deren Missstände wir bereits berichtet haben. Diese Notunterkunft soll noch bis zum 31. August in Betrieb bleiben, bietet aber nie genügend Unterbringungskapazität.


Über 100 Teilnehmende bei Info-Veranstaltung unseres Projektes „Bienvenidos“ in Dresden

Mehr als 100 Teilnehmende kamen bei der Veranstaltung unseres Projekts “Bienvenidos” zusammen, das sich für die Belange von Geflüchteten aus Venezuela einsetzt und sie in ihren vielfältigen Bedürfnissen unterstützt. Allein im Jahr 2023 sind mehr als 3.000 Geflüchtete aus Venezuela nach Sachsen gekommen.

Hier geht es zum Newsletter des Projekts Bienvenidos, der regelmäßig auf Deutsch und Spanisch erscheint.


Gut gedacht, schwach gemacht: Sachsens neues Integrations- und Teilhabegesetz

Das am 2. Mai 2024 vom sächsischen Landtag beschlossene Integrations- und Teilhabegesetz wollte einen progressiven und inklusiven Ansatz für die Migrationsgesellschaft verfolgen. Leider zementiert es in Teilen Exklusion und Diskriminierung, aber erweitert kaum politische Teilhabe. Ankommen nach der Flucht, bedeutet mehr als die bloße Verwertbarkeit von Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu fördern.

Unsere Positionierung.


Notunterkünfte in Leipzig: Ein Leben ohne Türen

In einem Beitrag des MDR konnten wir noch einmal die Kritik an der Unterbringungssituation in den privat betriebenen Notunterkünften in Leipzig deutlich machen. In den Zeltunterkünften leben viele Menschen unter unwürdigen Bedingungen.

Hier der Beitrag im Sachsen Spiegel.


Fakten statt Populismus: Richterin meldet sich zu Wort

Saied Karabij, der aus Syrien fliehen musste, und eine Richterin, die über Asylverfahren von Menschen aus Afghanistan entscheidet, berichteten bei unserer Veranstaltung „Fakten statt Populismus“ von ihren Erfahrungen. Bei der Veranstaltung in der Dreikönigskirche in Dresden wurde neben Fragen zur Kapazität der Unterbringung, Abschiebungen, Arbeitsmarktintegration vor allem das Asylverfahren intensiv diskutiert.


Sechs Monate Job-Turbo für Geflüchtete: Zu viel prekäre Beschäftigung und wenig Praxistraining

Zum Jahreswechsel hat die Bundesagentur für Arbeit den sogenannten Job-Turbo eingeführt. Das Ziel: Die Jobcenter sollen Geflüchtete schneller in Arbeit bringen. Doch der Plan besitzt einige Haken: Weniger Zeit für Deutschkurs und Qualifizierung; weniger Beachtung von persönlichen Berufszielen und vermehrte Vermittlung in Helfertätigkeiten. Dabei belegen Studien, dass die Investition in Vorbildung langfristig zu fachgerechter und besser entlohnter Tätigkeit führt.

Unsere Pressemitteilung.


Empörung über Abwicklung des Dachverbandes sächsischer Migrant*innenorganisationen

Der Sprecher*innenrat des Netzwerkes Tolerantes Sachsen, dem auch wir angehören, hält die durch den Sächsischen Rechnungshof und die Sächsische Aufbaubank indirekt geförderte Insolvenz des Dachverbandes Sächsischer Migrantenorganisationen (DSM) für ein skandalöses Vorgehen.

Pressemitteilung.


Neue Beratungsangebote im Projekt PERSPECTIVES ab Juni

Ab dem 01.06.2024 wird es neue mobile Beratungsangebote geben. Zusätzlich zu den bereits bekannten Angeboten wird es alle 2 Wochen eine Sprechstunde in den Räumen des Diakonischen Werkes Delitzsch/Eilenburg geben; in Eilenburg dienstags von 13 bis 16 Uhr sowie Beratung nach Vereinbarung (jaster@sfrev.de / katja@augenauf.net) im Landkreis Görlitz.

Außerdem findet in Leipzig nun wöchentlich mittwochs 13-17 Uhr eine offene Beratung in der Lütznerstr. 93, in den Räumen des Sächsischen Flüchtlingsrates statt.

In Chemnitz gibt es dank Verstärkung des Teams auch die Möglichkeit außerhalb der Sprechstunde mittwochs Termine zur Beratung zu vereinbaren (asyl@sfrev.de).


Veranstaltungshinweise

“Fakten statt Populismus” in Pirna: Eine Asyl-Richterin kommt zu Wort

Seit dem Jahr 2015 beschäftigt das Thema Flucht ganz Sachsen und wird auch in diesem Jahr wieder Wahlkämpfe prägen. Gleichzeitig haben nicht alle Bürger*innen die Möglichkeit, mit Geflüchteten in Kontakt zu kommen oder an Asylverfahren im Gericht teilzunehmen.

An diesem Abend soll das anders sein: Saied Karabij, der aus Syrien fliehen musst und eine Richterin, die Asylverfahren von Menschen aus Afghanistan entscheidet, möchten aus ihrem Alltag berichten und mit Ihnen ins Gespräch kommen.

Wir wollen Fakten aus erster Hand liefern und Raum für Fragen bieten, die viele Menschen bewegen: Warum fliehen noch immer Millionen von Menschen? Was ist der Unterschied zwischen Asyl und subsidiärem Schutz? Weshalb fliehen viele junge Männer? Worauf kommt es bei einem Abschiebungsverbot an?

Denn die Rufe nach Begrenzung von Migration gehen häufig mit dem vereinfachten Bild „des Flüchtlings“ einher, der kein reales Abbild sondern nur einen Stereotyp schafft. Aber aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft, Kultur, Religion und Erfahrungen gibt es kaum diversere Gruppierungen als Schutzsuchende.

Teilnehmende:

  • Saied Karabij studiert Soziale Arbeit an der EHS Dresden und wird von der Arbeit als Vorstandsvorsitzender des Vereins „Zeugen der Flucht e.V.“ berichten. Der Verein setzt sich in Schulen und Diskussionsrunden ein, um Aufklärung zu Mythen und Falschnachrichten rund um das Thema Flucht aufzuarbeiten. Saied Karabij ist 2015 selbst aus Idlib (Syrien) nach Dresden geflohen und längst in der Stadt angekommen. Er ist David-Schmidt-Preis-Träger und auch für die Vereine des Sächsischen Flüchtlingsrates; Kabana e.V. und Start with a Friend e.V. aktiv gewesen.
  • Richterin am Verwaltungsgericht Dresden, die zu Asylverfahren von Menschen aus Afghanistan entscheidet

🧭 WANN: am 10. Juni 2024 um 18:00-20:00 Uhr
📌 WO: im Stadtmuseum Pirna


Lesung mit Hami Nguyen zu DAS ENDE DER UNSICHTBARKEIT + Diskussion zu MigOst-Studie

“Wie fühlt es sich an, aufgrund seines Aussehens ausgegrenzt zu werden? Wie kann eine Familie in Deutschland ankommen, wenn sie auf gepackten Koffern leben muss, in der Angst, abgeschoben zu werden? Wie kann ein Kind einfach Kind sein, wenn die ersten Erinnerungen geprägt sind von Sorge, Scham und Traurigkeit? Wenn es nicht im Kindergarten war, kein eigenes Bett besaß?

In diesem persönlichen Buch verhandelt Hami Nguyen die Themen Rassismus und Klasse am Beispiel ihrer eigenen Lebensgeschichte. Anti-asiatischer Rassismus wird in der Debatte oft ausgeklammert, weil asiatisch gelesene Menschen als “angepasst” gelten. Sie sind unsichtbar. Die Geschichten der vietnamesischen Migrant:innen in Deutschland sind kaum erzählt – dabei sind sie ein Teil der deutschen Geschichte.”

Wir wollen an dem Abend mit euch ins Gespräch kommen.

Dazu wird nach der Lesung Paolo Le Van (TU Dresden) das Forschungsprojekt MigOst vorstellen, dass sich mit migrantischer Selbstorganisation in Ostdeutschland beschäftigt.

Denn lebensgeschichtliche Erzählungen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Ostdeutschland sind weder Teil einer bundesdeutschen, noch einer lokalen Erinnerungskultur. Das Forschungskollektiv MigOst hat diese Geschichte/n sichtbar gemacht und die mehrheitsgesellschaftliche Perspektive auf Migration erweitert.

Moderiert von Dave Schmidtke.

🧭 WANN: am 26. Juni 2024 um 19:00 – 21:00 Uhr
📌 WO: Montagscafé / Glacisstraße 28, Dresden, 01099


Venezuela-Abend in Burgstädt

Im Projekt ¡BIENVENIDOS! führten wir am 08. Mai eine spanischsprachige Schulung zum Thema „Bleiberechtsmöglichkeiten nach Ablehnung des Asylantrages“ in Dresden durch, an der mehr als 100 Personen teilnahmen. Wir sind immer noch begeistert von dieser enormen Zahl, und werden aufgrund des großen Interesses noch weitere Veranstaltungen zu diesem Thema für die wachsende venezolanische Geflüchtetencommunity in Sachsen anbieten:

Chemnitz: Am 16. Juni um 15:00 Uhr im Umweltzentrum, Henriettenstraße 5, 09112 Chemnitz

Zwickau: Am 26. Juni um 17:00 Uhr in Gründerzeitzentrum, Äußere Schneeberger Straße 35, 08056 Zwickau

Digital: Am 04. Juli um 17:00 Uhr per Zoom

Details und Anmeldung zu den Veranstaltungen sind in Kürze auf unserer Homepage verfügbar.


Ausstellungseröffnung und anschließendes Gespräch mit Kseniya Halubovich und Natalia Gebert

Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 5. Juni 2024 um 18:30 Uhr und anschließend um 19 Uhr Gespräch mit Kseniya Halubovich und der Aktivistin Natalia Gebert von „Dom Otwarty“ („Haus der offenen Tür“) über die aktuelle Situation an der Grenze

Die Ausstellung „Trapped“ von Kseniya Halubovich zeigt Menschen auf der Flucht zwischen Belarus und Polen. Die Fotos sind Porträts auswegloser und menschenunwürdiger Situationen der Gegenwart.

Seit 2021 sind die Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak Spielball zwischen dem belarusischen Machthaber Alexander Lukaschenko und der Europäischen Union. Folge der strategischen Einladung nach Belarus sind Push-Backs und tödliche Vorfälle durch belarusische und polnische Grenzbeamte. Auch heute ist die Realität an dieser Grenze lebensgefährlich. Humanitäre Organisationen können kaum Hilfe leisten, da es ihnen nicht erlaubt ist, das Grenzgebiet zu betreten.

Die Journalistin Kseniya Halubovich fing die Situation an der belarusisch-polnischen Grenze fotografisch ein. Sie zieht mit ihren Fotografien diese ungesehenen Verbrechen von der Peripherie ins Zentrum. Kseniya Halubovich selbst musste 2022 Belarus verlassen und lebt seitdem in Polen und in der Ukraine.

ORT: Weiterdenken, Kraftwerk Mitte 32, Dresden

Die Ausstellung ist vom 5. Juni bis 7. Juli 2024 zu besuchen.

Mehr Infos.


Blumen und Brandsätze: Lesung und Gespräch mit Prof. Neumann

Menschen, die geflüchtet sind, leben in einer mehrfach belastenden Situation, der sie nicht selten durch den Konsum von Suchtmitteln entfliehen. Der Umgang wird dabei oft tabuisiert, was das Ansprechen des Themas erschwert. Das Seminar liefert Fachkräften grundlegende Informationen zu Wirkstoffgruppen, Wirkungen der verschiedenen Substanzen und Entstehungsbedingungen von Sucht. Es werden die Unterschiede zwischen problematischem und riskantem Konsum aufgezeigt und Angebote der Suchthilfe vorgestellt. Außerdem bietet das Seminar sowohl Impulse zur Reflexion der eigenen Haltung als auch Ansatzpunkte und Handlungsstrategien in der Begleitung von jungen geflüchteten Menschen mit kritischem Konsumverhalten. Eine Veranstaltung von “Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Sachsen e.V.” (AGJF).

Referent*in: Tobias Trillmich
Kosten: Für Mitglieder 60 EUR, für Nichtmitglieder 70 EUR
Ansprechpartner*in: Claudia Stoye
Telefon: (0371) 5 33 64 – 20

🧭 WANN: 13. Juni 2024, 9 bis 12 Uhr
📌 WO: Online via Zoom



Drei Stimmen aus der Presse

  • KI an EU-Außengrenzen: Die smarte Dystopie (ZDF Magazin Royale)
    “Wie genial wäre es, wenn autonome Menschenjagdroboter erkennen könnten, wenn ein Tunichtgut heiligen EU-Boden betreten möchte? Gute Nachrichten: Die Forschung ist längst dran.”

  • Europawahl: Das sagen die Parteien zum Flüchtlingsschutz (Pro Asyl)
    “Am 9. Juni wird ein neues Europaparlament gewählt. Die Wahl wird auch dafür wegweisend sein, ob fliehende Menschen künftig Schutz in der EU finden oder nicht. PRO ASYL zeigt deswegen die Positionen zum Flüchtlingsschutz aus den Wahlprogrammen von sechs deutschen Parteien.”

  • Tunesien setzt Migranten systematisch in Wüste aus (BR)
    “Tunesien ist eines der wichtigsten EU-Partnerländer zur Eindämmung der Flüchtlingszahlen nach Europa. Recherchen belegen jetzt, dass dort systematisch Migranten verschleppt und in der Wüste ausgesetzt werden – und die EU weiß davon.”
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