SFR Newsletter 36/2020

Herz statt Hetze! Am 25. Oktober geht’s in Dresden wieder auf die Straße, wir kämpfen mit ganz vielen tollen und verschiedenen Initiativen für ein solidarisches Dresden, in dem Rassismus keinen Platz hat. Es wird verschiedenste Demozüge geben, von Techno bis gediegen, die schließlich in der Innenstadt aufeinandertreffen. Wir freuen uns dich dort zu sehen! Mehr Infos.

Misshandlung in JVA. In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Dresden soll es 2018 mehrfach zur Misshandlung von Menschen aus Afghanistan, Tunesien und Marokko gekommen sein, wie die Kleine Anfrage Drucksache 7/3706 zeigt. Die verantwortliche Polizeidienststelle hat die Tathergänge bisher nicht als politisch rechts motiviert eingestuft. Eine der betroffenen Personen wurde nach Tunesien abgeschoben. Hier entlang zur Kleinen Anfrage.

Sächsischer Verfassungsschutz. Probleme bei den Sicherheitsbehörden sind ja aktuell in aller Munde – auch der sächsische Verfassungsschutz hat sich mal wieder alles andere als mit Ruhm bekleckert. Der Verfassungsschutz hatte potenzielle Arbeitgeber*innen einer Person mit arabischer Migrationsgeschichte vor der Einstellung gewarnt, wodurch die betroffene Person mehrfach Ablehnungen auf Bewerbungen erhielt und mehrere Jahre kein neues Beschäftigungsverhältnis fand. 145.000 Euro Schadensersatz zahlte der Freistaat an die betroffene Person. Ein beschämender Vorfall, der zeigt, wie rassistisch das Landesamt für Verfassungsschutz agiert. Mehr Infos hier.

Abschiebungen nach Afghanistan. 2016 schloss die EU das sogenannte „Joint Way Forward“ (JWF) Agreement mit Afghanistan ab, im selben Jahr traf auch Deutschland ein bilaterales Abkommen mit Afghanistan. Seitdem sind rund 1.800 Afghan*innen in FRONTEX-Charterflügen abgeschoben worden, hinzu kommen noch einmal 58 Personen, die mit Linienflügen in das von Krieg zerrüttete Land zurückgebracht wurden. Die Brutalität dieser Abschiebungen zeigt sich insbesondere, wenn man den Global Peace Index betrachtet: demnach „ist Afghanistan bereits das zweite Jahr in Folge das unsicherste Land der Welt – noch vor Syrien.“ Die aktuelle Pandemie, mit kaum funktionierender medizinischer Infrastruktur macht das nicht gerade besser. Die Forderung: keine Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete muss also immer wieder deutlich gesagt werden! Mehr Infos bei PRO ASYL.

Verbot rassistischer Diskriminierung ins Grundgesetz. Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIM) hat eine Publikation zum Vorschlag einer Änderung von Artikel 3 des Grundgesetzes veröffentlicht. Die Quintessenz? Es braucht nicht nur ein Streichen des Wortes „Rasse“, sondern auch eine wirklich konsequente Umsetzung des Verbots rassistischer Diskriminierung: „Es bliebe außerdem zu erwarten, dass das grund­gesetzliche Verbot rassistischer Diskriminierung in seiner Bedeutung als fundamentale Norm des Grundgesetzes und der Menschenrechte auch ge­samtgesellschaftlich mehr Beachtung findet. Dies bedeutet beispielsweise, dass das Verbot rassis­tischer Diskriminierung im gesamten Bildungsbe­reich, in den Regelstrukturen aller gesellschaft­licher Bereiche in qualifizierter Weise inhaltlich vermittelt wird, insbesondere auch in der Aus­ und Fortbildung sämtlicher Personen, die Hoheitsge­walt ausüben und in ihrem Handeln rechtlich dar­an gebunden sind.“ Hier entlang zum Papier.

Termine

  • Am 19. Oktober bietet das Montagscafé des Staatsschauspielhauses einen Workshop mit 123Comics aus Berlin zum Selber Machen von Stempeln an. Im Oktober und November geht es dann weiter mit Kosmopolitischem Schlagerabend, moderiert von Ezé Wendtoin und Wanjuschka Dort. Die Bühne ist frei den Schlager deiner Wahl vorzutragen. Zum krönenden Abschluss gibt’s das „Montagscafé Goes Club Vol.3“ in der GrooveStation. Mehr Infos hier.
  • Der Mord an Kamal K. in Leipzig jährt sich am 24. Oktober zum zehnten Mal. Die Initiative „Rassismus tötet“ ruft zum gemeinsamen Gedenken auf – an Kamal K. und an alle weiteren, die in Sachsen seit 1990 ermordet wurden. 17 sind es an der Zahl, acht weitere Verdachtsfälle gibt es. Um 16.30 Uhr geht es los auf dem Südplatz. Alle Infos hier. #niemandistvergessen #17zuviel
  • Am 25. Oktober ruft das Bündnis „Herz statt Hetze“ zur Großdemo auf. Für ein solidarisches und antirassistisches Dresden! Mobivideo gibt’s hier.
  • Vom 16. bis 30. Oktober findet die Online-Workshopreihe „Misch dich ein! Politische Partizipartion und Empowerment“ statt. Die Reihe richtet sich vorwiegend an LSBTIQ+ Geflüchtete und Asylsuchende, die sich politisch engagieren wollen oder dies bereits tun. Hier entlang zur Anmeldung.
  • Am 5. November veranstaltet das House of Resources und das Kulturbüro Sachsen einen Workshop zu rassismuskritischer Berichterstattung. Ziel ist es, Alternativen zu problematischen Begriffen zu erarbeiten und Best Practices für diskriminierungsfreie Medien zu üben. Infos und Anmeldung hier.
  • Vom 9. bis 14. November findet die Asylinitativekonferenz statt, eine Kooperation aus Kulturbüro Sachsen, der Heinrich-Böll-Stiftung und uns. Es gibt spannende Workshops zu Wohnen im Lager zu Pandemiezeiten, #LeaveNoOneBehind, und darüber, was weiße Menschen in Asylinitativen unbedingt wissen solllten. Infos zu Programm und Anmeldung hier!

Stellenausschreibungen

  • Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt sucht eine* neue*n Projektmitarbeiter*in in den Bereichen Presse-, Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzungsarbeit und (Verweis-)Beratung. Die Arbeitswochenzeit beträgt 30h, Arbeitsort sind Magdeburg oder Halle. Hier entlang zu mehr Infos!
  • Willkommen in Löbtau e.V. sucht eine*n Projektkoordinator*in für Berufstandems und  zur Arbeitsmarktintegration von Migrant*innen in Dresden mit einem Wochenstundenpensum von 35-40h. Ausschreibung und weitere Infos gibt’s hier.
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